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Forschungsprojekt ::
Hellenismus und Philhellenismus in Randbereichen der griechischen Welt

Projektbeschreibung

Während der römische Philhellenismus von JEAN-LOUIS FERRARY einer eingehenden Untersuchung unterzogen wurde, fehlt eine entsprechende Synthese für den Philhellenismus von nicht-griechischen Herrschern am nördlichen und östlichen Rand der griechischen Welt. Immerhin wurde bereits in einer Reihe von Aufsätzen die Geschichte des Philhellenen-Begriffes geklärt, und den Philhellenismus der Könige von Bithynien und Kappadokien behandelte jüngst CHRISTOPH MICHELS. Ein Desiderat bleibt hingegen eine vergleichende Bearbeitung des Problemkreises in einem weiteren geographischen und chronologischen Zusammenhang unter Einbeziehung etwa des Protohellenismus der Spartokiden und Hekatomniden, sowie der Übernahme hellenistischer Repräsentationsformen durch Arsakiden und Hasmonäer.

Ziel der geplanten Untersuchung ist eine vergleichende Analyse der Rolle des Philhellenismus in der Selbstdarstellung nicht-griechischer Monarchen sowie eine Kontextualisierung der so gewonnenen Befunde im Rahmen der Interaktionen dieser Herrscher mit Griechen innerhalb und außerhalb ihres Herrschaftsgebietes. Neben dem epigraphischen und numismatischen Material sollen auch die archäologischen Zeugnisse berücksichtigt werden. Im Mittelpunkt des Interesses steht dabei nicht die Frage, ob man in den genannten Fällen von einer zielgerichteten Hellenisierungspolitik sprechen kann (dazu zuletzt negativ CHRISTOPH MICHELS), sondern der Philhellenismus bzw. die Übernahme griechischer Kultur- und Handlungsformen als Mittel politischer Kommunikation im Spannungsfeld kultureller Transferprozesse. Zu klären wäre in diesem Zusammenhang insbesondere,

  • ob sich adressatenspezifische Abstufungen und Varianten philhellenischer Selbstdarstellung nachweisen lassen;
  • wie sich der Philhellenismus von Herrschern der hellenistischen Zeit zu älteren hellenisierenden Tendenzen verhält (Makedonien/Argeaden, Krim/Spartokiden, Karien/Hekatomniden, Lykien);
  • wie sich jeweils hellenisierende und indigene Elemente im Auftreten des Herrschers verhalten (z. B. im Königskult der kommagenischen Herrscher) – etwa im Sinne einer Hybridisierung der politischen Kommunikationsformen und -inhalte – und ob sich hier ggf. im Laufe der Zeit ein Wandel feststellen lässt;
  • wie sich philhellenische und rombezogene Elemente der herrscherlichen Selbstdarstellung seit dem 2. Jh. v. Chr. verhalten;
  • wie philhellenische Ansprüche bzw. Attribute des hellenistischen Königtums in prekär hellenisierten Regionen eingesetzt wurden (Hasmonäer, Asarkiden).

Angaben zum Forschungsprojekt

Beginn des Projekts:Januar 2010
Projektstatus:abgeschlossen
Projektleitung:Hartmann, Dr. Andreas
Lehrstuhl/Institution:
Finanzierung des Projekts:Aus Lehrstuhletat (intern)
Themengebiete:N Geschichte > NH Griechisch-römische Geschichte
Projekttyp:Grundlagenforschung
Projekt-ID:745
Eingestellt am: 08. Feb 2010 11:33
Letzte Änderung: 22. Dez 2023 13:31
URL zu dieser Anzeige: https://fordoc.ku.de/id/eprint/745/
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