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Forschungsprojekt ::
Wasserversorgung, Naturproduktion und Machtverhältnisse im Iran

Projektbeschreibung

Ziel des Projektes ist es, die Auseinandersetzung um Wasserversorgungssysteme im Iran als Mensch-Umwelt-Konflikte in einem breiteren machtpolitischen Zusam-menhang von Zentralisierungstendenzen im modernen Iran zu analysieren. Dazu bedient sich das Projekt eines politisch-ökologischen Theorieansatzes, der Elemente aus der kritischen Theorie mit der Beurteilung von Mensch-Umwelt Interaktionen kombiniert, um besser zu verstehen, wie gesellschaftliche Struktur, politische Macht- und gesellschaftliche Naturverhältnisse miteinander zusammenhängen.
Anhand einer Untersuchung des zeitlichen Verlaufs der sich extrem gewandelten Arten der gesellschaftlichen Naturproduktion sollen so die damit einhergehenden Verschiebungen politischer Machverhältnisse sichtbar gemacht werden. Dies ist gesellschaftlich umso relevanter, als sich das Wasserversorgungssystem der Zentralwüste des Irans aktuell im Zuge aufbrechender Verteilungskonflikte zu repolitisieren scheint. Wer auf welcher politischen Ebene über Wasser entscheidet ist dabei nicht nur bestimmend für den Umgang mit Wasser, sondern ist auch strukturbildend für das politische System im Iran. Mit der im Zusammenhang mit der Modernisierungspolitik des Iran seit den 1960er Jahren betriebenen Zentralisierung der Wasserversorgung haben auch lokale Gemeinschaften zunehmend an Selbstorganisationsmöglichkeiten bzgl. ihrer Wasserversorgungssysteme verloren. Verloren gegangen sind damit auch Ansatzpunkte für eine gemeinschaftlich-demokratische Organisation der Wasserverteilung. Eine Repolitisierung der Wasserfrage stellt damit automatisch auch die politische Systemfrage. Es verwundert daher nicht, dass der iranische Staat zurzeit mit harten Repressionsmaßnahmen auf die aufkeimenden Wasserproteste reagiert. Konsequenterweise beabsichtigt das Projekt über die gesellschaftlich-institutionellen Rahmenbedingungen der Wasserversorgung herauszuarbeiten, inwieweit die sich in Auflösung befindlichen traditionellen gesellschaftlichen Regularien Ansatzpunkte für eine Demokratisierung des Iran bieten könnten.
Das Projekt verknüpft daher eine politisch-ökologische Perspektive auf Wasserverteilungssysteme mit der Demokratisierungsfrage in (semi-)autoritären politischen Systemen und betritt damit Neuland. Der gewählte Ansatz hat daher das Potenzial einen wesentlichen Beitrag für das Verständnis von Wasserknappheit und Wasserkonflikten in autoritären Staaten zu leisten.

Angaben zum Forschungsprojekt

Beginn des Projekts:1. Oktober 2020
Ende des Projekts:31. September 2024
Projektstatus:laufend
Projektleitung:Steiner, Prof. Dr. Christian
Beteiligte Personen:Khodabakhsh, Leila
Lehrstuhl/Institution:
Finanzierung des Projekts:Sonstiges
Geldgeber:Rosa-Luxemburg Stiftung
Schlagwörter:Gesellschaftliche Naturverhältnisse, Nachhaltige Entwicklung, Wasserversorgung, Iran, Demokratisierung, politische Ökologie, Mensch-Umwelt-Verhältnisse, Nachhaltigkeit, integrale Ökologie
Themengebiete:R Geographie > RB Themengebiete der Geographie > Anthropogeographie, z.B. Sozialgeographie, historische Geographie
Projekttyp:Grundlagenforschung
Projekt-ID:2822
Eingestellt am: 28. Sep 2020 12:24
Letzte Änderung: 04. Okt 2023 09:18
URL zu dieser Anzeige: https://fordoc.ku.de/id/eprint/2822/
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