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Forschungsprojekt ::
Displaced Persons-Camps in Eichstätt (1945-1949)

Projektbeschreibung

Nach Kriegsende 1945 richtete die United Nations’ Relief And Rehabilitation Administration (UNRRA) in Eichstätt mehrere Camps für Displaced Persons ein, darunter auch ein jüdisches DP-Camp. Dieses wurde nicht nur von der UNRRA bzw. ihrer Nachfolgeorganisation IRO (International Refugee Organization), sondern auch von internationalen Hilfsorganisationen unterstützt (American Joint Distribution Committee, ORT).

In der Jägerkaserne und weiteren Gebäuden, so der früheren Landwirtschaftsschule, wurden nach Kriegsende zunächst Osteuropäer untergebracht, die aus den Konzentrationslagern befreit worden waren. Im September 1945 wohnten dort 1836 Personen. Bis zum Herbst 1946 waren diese Menschen entweder repatriiert worden oder emigrierten. Ab November 1946 wurden dann im DP-Camp Eichstätt jüdische DPs untergebracht, die aus dem überfüllten DP-Lager in Bamberg stammten.
Wie alle jüdischen DP-Camps der amerikanischen Besatzungszone war auch Eichstätt weitgehend selbstverwaltet. Rasch entwickelte sich ein System für Bildung und Ausbildung und für religiöse Aktivitäten. So gab es im DP-Camp einen Kindergarten, Volks- und Berufsschule der Organization for Rehabilitation through Training, eine Synagoge, eine Jeschiwa, die osteuropäisch-chassidisch geprägt war (Klausenburger), vier Talmud-Schulen und eine religiöse Mädchenschule Beth Jakob. 1948 wurde eine Mikwe (Ritualbad) eingerichtet. Zudem gab es zwei Fußballmannschaften (Hapoel Eichstätt, Elizur Eichstätt). Die Jugendherberge wurde zu einem UNRRA-Krankenhaus umfunktioniert, in dem 150 jüdische Kinder geboren wurden.
Im September 1947 lebten im jüdischen DP-Camp Eichstätt 1367 Personen. Im März 1949 waren es nur noch 515 Personen, denn nach der Gründung des Staates Israel emigrierten viele der DPs. Am 1. Oktober 1949 wurde das Lager geschlossen.
Die Existenz des DP-Camps ist in Eichstätt so gut wie unbekannt, obwohl die Gebäude fast unverändert stehen. In dem Forschungsprojekt geht es um die Aufarbeitung der Geschichte und eine Präsentation im Rahmen eines Symposiums.

Angaben zum Forschungsprojekt

Beginn des Projekts:2018
Ende des Projekts:2020
Projektstatus:abgeschlossen
Projektleitung:Devlin, Dr. Julia
Lehrstuhl/Institution:
Finanzierung des Projekts:Nicht begutachtete Drittmittel
Geldgeber:EOM
Schlagwörter:Displaced Persons, DP Camps, Memory Studies, Regionalgeschichte, post war
Themengebiete:N Geschichte > NQ Geschichte seit 1918
Projekttyp:Grundlagenforschung
Projekt-ID:2606
Eingestellt am: 03. Apr 2019 09:08
Letzte Änderung: 01. Jan 2021 20:31
URL zu dieser Anzeige: https://fordoc.ku.de/id/eprint/2606/
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